Die Q’eros, die Nachfahren der Inka, leben in der Abgeschiedenheit in den Hochebenen der Andenregion. Hier wurde das spirituelle Wissen der Inka bis heute bewahrt. Seit den 50er Jahren ist dieses Wissen wieder zugänglich und aktueller denn je.
Ihre Kosmologie besteht aus lebendiger, leichter Energie. Diese lebendige Energie wird „Kausay“ genannt und ist mit dem aus der indischen Tradition “Prana” der fernöstlichen Tradition “Chi” oder “Ki” vergleichbar, oder dem „AllEins“.
Kausay, die lebendige Energie, kann sich für uns leicht oder schwer anfühlen.
Sami ist leichte, lebendige Energie und Hucha ist schwere Energie.
Sami fühlt sich leicht, unbeschwert und fließend an. Das Gefühl ist sehr angenehm.
Hucha ist keine negative Energie, diese Wertung/Bewertung ist in der andinen Tradition nicht gebräuchlich. Hucha bedeutet, dass die Energie derzeit nicht fließt und staut. Es wird gelehrt, dass man jederzeit damit umgehen kann, damit sich keine Krankheiten entwickeln und/oder Lebensprobleme in den verschiedenen Lebensbereichen entstehen können.
Uku Pacha – Untere Welt
Die Erde kann jede Art von Hucha, diese schwere Energie transformieren. Pachamama nimmt die schwere Energie und transformiert sie in leichte Energie, in Sami. Ähnlich wie bei unserem Kompostieren im Garten: durch das Abgeben von „Abfall“ entsteht fruchtbarer Kompost, der neues Leben gibt und bestehendes Leben düngt. Meine Lehrer sagen: „nichts ist zu schwer, Mutter Erde freut sich darauf, für sie ist es ein leckeres Dessert.“
Kay Pacha – Mittlere Welt
Die Mittlere Welt ist die Welt in der wir leben, die Welt unserer Erfahrungen. Hier erfahren wir unsere schwere Energie (Angst, Sorgen, Neid, Wut, Hass, Streit, …), unsere Gaben und unsere Essenz. Wir sind Kinder der Sonne, die Sonne ist unser Vater, dh unser aller Ursprung ist Licht und alles was Licht ist, ist lebendig. Wenn wir erkannt haben, wer wir sind, erkennen wir, dass wir eins mit dem Kosmos sind.
Wir sind hier auf der Erde um unsere Gaben und Träume in Realität zu verwirklichen. Deshalb ist es wichtig, die schwere Energie, Hucha, abzugeben.
Sami, die leichte Energie empfangen wir aus der Hanaq Pacha, aus der Oberen Welt. Diese bedeutet die Welt des Lichts, des Göttlichen. Die Spirits der Berge – Apukunas- befinden sich hier, ebenso wie Jesus, Mutter Maria, Maria Magdalena, oder die Heiligen aus der christlichen oder jeder anderen Tradition.
Wenn der Kreislauf, der Austausch von Sami und Hucha, die Energien in uns im Gleichgewicht sind, öffnet sich unser Herz: wir leben mit „Munay“, mit Liebe und Willen und in „Ayni“, im Gleichgewicht von Geben und Nehmen – mit den Mitmenschen, der Natur, mit Allem, was existiert.
Schamanismus – Kriegstrauma
Heute ein Text, weshalb ich recht früh (in meinen 20ern durch die Geburt meines ersten Kindes) begonnen habe, mich für schamanische Heilweisen zu interessieren, v.a. für die Erfahrungen von Dr. Alberto Villoldo, der das Wissen über moderne Psychologie, Neurobiologie, Neuroplastizität des Gehirns, was damals noch nicht im mainstream angekommen war) mit dem alten Wissen der Schamanen verbunden hat (hpts. Südamerika, den Anden und dem Amazonasgebiet).
Mir war nach einiger Zeit bewusst, dass ich damals durch eine reine Gesprächstherapie nicht weiter komme – intellektuelles Verstehen war zu wenig; und manchmal, wenn ich über Dinge wieder und wieder erzählt habe, war ich anschl. für Stunden , manchmal Tage so frustriert und verzweifelt, wie davor.
Später, durch verbesserte Methoden, v.a. Traumatherapien (EMDR, Brainspotting, SE, Ego-States) in Verbindung mir schamanischer Praxis wusste ich das ist mein Weg – der richtige für mich. Eigene tiefe Selbsterfahrung ist unbedingte Voraussetzung, um diese Methoden auch anwenden zu können… inkl. fundierter, an unser westliches Leben angepasste Ausbildungen und das Wissen über transgenerationale Weitergabe von (Kriegs)Trauma…
Grundlage dafür ist der u.a. der Artikel von Christine Seidel – Traumatherapeutin aus Berlin mit dem Titel
„Kriegstraumata – schleichendes Gift aus dem Unbewussten“:
Zur Erinnerung an meine Mutter (1939-2022) – der Text beschreibt sie (bis auf den Umstand, dass sie keine Chance auf einige unbeschwerte Kinderjahre hatte) und die Atmosphäre zu Hause und unser Verhältnis zieml. gut.
Mein Vater (1943-2020) ist von zu Hause geflüchtet – so wie Generationen von männlichen Vorfahren…
Und wenn er da war, wollten wir vier Kinder (1965-1972), dass er bald wieder geht – meine Eltern, beide schwer traumatisiert, haben den Krieg, der in ihnen tobte, weiter geführt (aber auch ohne ihn gab´s wenig Friedliches.) Die Eltern meiner Eltern waren vom 1. WK und den Folgen traumatisiert… Alle diese inneren Kinder in Erwachsenenkörpern waren zutiefst verstört, allein, verletzt.
Das Buch über die schwärzeste Pädagogik von Johanna Haarer – wurde sogar bis 1987! gedruckt und verkauft. Es wurde sehr lange nicht gesprochen.
Die Muster haben sich fortgesetzt … es sagt sich so einfach, „die Muster unterbrechen“, jedoch kann das einige (manchmal lange) Zeit dauern – es wird auch nicht drüber gesprochen… ich hätte es auch nicht geglaubt, bzw. wär´s vermutlich wenig motivierend gewesen zu dem Zeitpunkt. Wirklich beginnen zu verstehen konnte ich durch die Bücher von Sabine Bode.
Also „Tschakka“ ist nicht !
Ich bin (auch mir selber) dankbar, dass ich die Möglichkeiten der Therapie verstanden und ergriffen habe (in den letzten Jahren wurden auch gute Traumatherapien entwickelt); dankbar für zahlreiche eigene Ausbildungen, insbesondere Trauma, Neurobiologie und Schamanismus. Für mich, für meine Kinder und deren Kinder u.v.m. So wie das Volk der Lakota sagt: „Mitákuye oyásin = Alle meine Verwandten = Wir sind alle miteinander verbunden“ (Kurzform Aho).
Umso unverständlicher, dass immer wieder Kriege geführt werden, wir wissen heute um die Auswirkungen – über Generationen.
https://www.traumatherapiepraxis-berlin.de/upload/web/entertain/kriegstraumata1.pdf?fbclid=IwY2xjawHwX1tleHRuA2FlbQIxMAABHfUXA1HLsr3WnGzI321w5I23TXiuAfEUotw7_1pj1QsX5kmUMkMLR-c9eg_aem_Z8TF34aFtOUQymKcw-InOA
Spirituelles Wachstum
In meinen schamanischen Ausbildungen/Seminaren waren auch Lehrer, die bekannt für ihre spirituelle Führung und Heilkräfte sind. Bei einer dieser Begegnungen erwartete ich eine feierliche und mystische Gestalt. Stattdessen begrüßte uns ein Mann, der lachte, scherzte und die Musik in vollen Zügen genoss.
Ich stellte mir spirituell erleuchtete Menschen oft als feierliche, ernsthafte Gestalten vor, die allein durch ihre Anwesenheit Respekt und Ehrfurcht einflößen. Nur – wirklich aufgeklärte Menschen müssen sich weder mit Ernsthaftigkeit abschotten noch Respekt gebieten; sie müssen nichts (mehr) beweisen.
Im Gegenteil: Je mehr wir wachsen, desto kindlicher, verspielter und glücklicher werden wir.
Mir wurde bewusst, dass der Weg zur spirituellen Erleuchtung über die Wiederverbindung mit dem inneren Kind, dem Körper und dem gegenwärtigen Moment führt. Und diese drei verbinden mich mit dem gesamten Universum.
Um unbeschwert, verspielt und mitfühlend zu sein, dh deine Vision in die Welt zu bringen, musst du zuerst „aufräumen“ und deinen „inneren Müll“ wegräumen.
Wir haben aufgrund (frühkindlicher) schwieriger Erfahrungen psychologische Abwehrmechanismen und eine gesellschaftliche Konditionierung gelernt, unsere Emotionen abgekoppelt und unterdrückt, ebenso uns von unserem Körper und von der Gegenwart.
1. Verbinde dich mit deinem inneren Kind
Wir alle kamen mit dem Gefühl der Verbundenheit auf diese Welt – präsent, glücklich und verspielt – voller Neugier und Ehrfurcht. Durch Sozialisierung, Anpassungsleistungen verbunden mit Schmerz und verdrängten, weil nicht passenden Gefühlen (Wut, Angst, Neid, Hass, auch tiefste Freude, etc.) haben wir gelernt, uns vor weiterem Schmerz zu schützen –und verschiedenste akzeptierte Verhaltensweisen zu übernehmen.
Indem ich meine Emotionen tief spüre, auch die schmerzhaften, um heilen zu können. Dies ist ein kontinuierlicher Prozess.
2. Verbinde dich mit deinem Körper
Die Botschaften, die wir in unserer Kindheit über unseren Körper erhielten, waren oft ungesund: wir sollten mehr oder weniger essen und dünner oder voller aussehen, Jungs weinen nicht, Mädchen sind schwach und Heulsusen, Sexualität sei etwas Beschämendes, wir sitzen in Klassenzimmern und in Büros und unterdrücken so unseren natürlichen Instinkt für lustvolle Bewegung, usw…
Die meisten unserer Krankheiten sind auf unseren Lebensstil zurückzuführen, wobei psychische Erkrankungen einen historischen Höchststand erreicht haben.
Der Weg zurück zur Gesundheit führt durch den Körper. Der Weg zurück zu Weisheit und Führung führt durch den Körper.
Um sich wieder mit Ihrem Körper zu verbinden, gibt es heute unzählige Möglichkeiten: Atemarbeit, Yoga, Massage, BodyScan, körperorientierte Traumatherapie, …
3. Verbinde dich mit der Gegenwart
„Die Gegenwart ist dein Geschenk“, wiederholte die Lehrerin immer wieder bei einem Retreat.
Der größte Teil unseres Leidens entsteht durch Reue über die Vergangenheit und Sorgen über die Zukunft – unserem Widerstand, den gegenwärtigen Moment voll und ganz zu genießen.
Du kannst dein Leben nur in der Gegenwart leben, du kannst deine Vision nur in der Gegenwart leben.
„Ich bin ein alter Mann und habe viele Probleme erlebt, aber die meisten davon sind nie passiert“. (Mark Twain)
Indem wir geistigen und emotionalen Ballast beseitigen, fördern wir eine gesunde Beziehung zu unserem inneren Kind, unserem Körper und dem gegenwärtigen Moment.
Diese Ausrichtung ermöglicht es uns, authentisch und vollständig zu leben, unsere tiefste Vision für uns selbst zu verkörpern und andere zu inspirieren, dasselbe zu tun.
IDEE-Symposion 2021
Schamanismus, die älteste Heilkunst der Welt
Vortrag im Rahmen des 3. IDEE-Symposions „Miteinander“ für Ärzte – Psychotherapeuten – Energetiker in Wien, September 2021 von Dr. August Thalhamer
Die Welt der Geistwesen, mit denen man während des Reisens in Kontakt kommt, ist nichts Anderes als die Landschaft des kollektiven Unbewussten. (Jeannette M. Gagan, (Psychologin und Psychotherapeutin)
In der Freud’schen Tradition würde man die Geistwesen als Projektionen bezeichnen.
In der schamanischen Tradition aber man fragt von vornherein „Wer?“ und denkt dabei an Vorfahren oder Dämonen, die den Patienten belasten oder belästigen. Und man denkt an erlöste Ahnen oder gute Mächte wie Engel, die einen beschützen. Die Schamanin sucht in der schamanischen Reise in die Anderswelt (so nennt man den Trancezustand der SchamanInnen) die guten Geister auf und von ihnen geführt macht sie sich daran, die Dämonen des Patienten zu bekämpfen, zu besänftigen, im Zaum zu halten oder zu verwandeln.
„Projizieren“ bedeutet „nach vorne werfen“. Ich kann aber nur werfen, was ich bei mir habe. Von da her ist es unerheblich, ob diese Ressourcen intrapsychisch oder als Entitäten außerhalb von mir erlebt werden. Offensichtlich handelt es sich um verschiedene Ausdrucksformen für das Gleiche, wie man denselben Inhalt in verschiedenen Sprachen ausdrücken kann. Da ich sowohl psychotherapeutisch wie schamanisch arbeite und keinen Unterschied in der Wirkung feststelle, ob ich mich bei einem schamanischen Heilritual von meinen Geistführern oder bei einer psychotherapeutischen Sitzung von meiner Intuition leiten lasse, bestärkt mich bei dieser Hypothese.
Wenn man etwa die schamanische „Seelenrückholung“ mit der gestalttherapeutischen „Reintegration abgespaltener Persönlichkeitsanteile“ vergleicht, entdeckt man, dass sie sich lediglich in der äußeren Form des Vorgehens unterscheiden.
Das Ziel schamanischer Heilbehandlung ist primär, dass die Patienten wieder in Einklang mit der übrigen Natur und der menschlichen Gemeinschaft sowie mit den übernatürlichen Kräften kommen. Sind sie wieder eingeordnet in die vorgegebene göttliche Ordnung, werden sie als heil angesehen, selbst wenn sich bei den Symptomen nicht so viel bewegt haben sollte, was aber eh selten der Fall ist.
Grundannahmen in der schamanischen Tradition:
- Erste Grundannahme:
Außer der sichtbaren gibt es noch andere Welten. Das ist auch wesentlicher Bestandteil aller später entstandenen Religionen, dass es außer der mit Sinnen wahrnehmbaren und Instrumenten messbaren Welt noch andere Welten gibt: Natur und Übernatur, Diesseits und Jenseits, Immanenz und Transzendenz. Wer religiös sozialisiert wurde, dem ist das nicht fremd.
Für die neopositivistischen Ideologen unter den Naturwissenschaftern befremdlicher ist die
- Zweite Grundannahme:
Alles ist Teil eines Ganzen Alles ist ein Teil von mir, ich bin ein Teil von allem – eine Erfahrung, die jede/r kennt, der gewohnt ist zu meditieren: die Alleinheitserfahrung: ohne Raum und Zeit und Individualität. Einen Hinweis aus unserer westlichen Forschung bietet Darwin’s Evolutionstheorie, die besagt, dass alles Existierende sich aus der Urmaterie entwickelt hat, wodurch es nichts gibt, was mit uns nicht verwandt wäre.
Noch schwerer verdaulich ist für manche die
- Dritte Grundannahme:
Alles Existierende ist beseelt. Natürlich hat ein Tisch keine menschliche Seele, aber auch er ist aus schamanischer Sicht in einer bestimmten Weise lebendig. Interessanter Hinweis aus der westlichen Forschung: alles, nicht nur Menschen bestehen aus Atomen, Gebilde, die leer, aber voller Energie und Bewegung sind.
Geht man von diesen schamanischen Grundannahmen aus, ist es naheliegend, dass man diese Verbindung von allem zu allem auch für Kommunikation und Kontaktaufnahme nützen kann z.B. für eine Heilbehandlung:
Ich gehe also bei einer schamanischen Sitzung in Trance: Dann sehe ich wie in einem Traumbild (meist in allegorischer Form), was mit dem Patienten los ist und kann das, in das Bild eingreifend, oft in Ordnung bringen. Die am wenigsten anstrengende Krankenbehandlung: ich muss mir keine Gedanken machen, sondern kriege Diagnose und Therapieform von meinen Geistführern geliefert. Ich muss nur ihren Anweisungen folgen und sie durchführen.
Diese Vorgangsweise ist in der westlichen Therapie nicht üblich: hier geht z.B. in der klassischen Hypnose immer nur der Patient in Trance. Allerdings gibt es auch in den im Westen anerkannten Therapierichtungen vergleichbare Erfahrungen: Der Freud-Schüler C.G. Jung z.B. begegnete in der außergewöhnlichen Wirklichkeit seinem Geistführer, der sich »Philemon« nannte und ihm entscheidende Erkenntnisse vermittelte. Und er betont:
Jung vertrat die These, dass er hierbei aus dem „Kollektiven Unbewussten“ schöpfe.
„Wir sind dermaßen in unser subjektives Bewusstsein verwickelt und verstrickt, dass wir einfach die uralte Tatsache vergessen haben, dass Gott hauptsächlich durch Träume und Visionen spricht.“
Hinweis aus unserer westlichen Forschung: Obwohl die Quantentheorie nach Carl Friedrich von Weizsäcker den Dualismus des Philosophen, Mathematikers und Naturwissenschafters René Descartes (†1650) längst bestreitet, denken wir heute allenthalben noch dualistisch. Descartes hatte unterschieden zwischen
der „res extensa“ (der ausgedehnten Sache – der Materie) und
der „res cogitans“ (der denkenden Sache – dem Geist).
Weizsäcker 1992 in einem Vortrag mit dem Titel „Die Philosophie eines Physikers“: „Materie ist Information“.
Würde ich nicht laufend gravierende Wirkungen schamanischer Behandlungen erleben (in der Effizienz vergleichbar mit medizinischer und psychotherapeutischer Heilarbeit), würde ich als wissenschaftlich Ausgebildeter das alles für Phantasien halten. Der methodische Zweifel hat unsere westliche Wissenschaft erheblich vorangebracht. Wenn man aber Fakten leugnet, ist man nicht mehr ein Skeptiker, sondern ein Ignorant.
Résumé
In unserer Kultur werden diese riesigen Ressourcen, ob man sie jetzt intrapsychisch oder schamanisch beschreibt, viel zu wenig genützt. Unsere Welt würde anders ausschauen, wenn wir uns nicht nur von unserem Verstand sondern auch von unserer inneren Weisheit resp. von den guten Geistern leiten ließen. Es geht nicht um ein Entweder-oder, sondern um ein respektvolles Sowohl-als-auch.
Die Seele des Menschen kann nur geheilt werden, indem er sich den Verbindungen mit den sichtbaren Welten der Natur und der Gemeinschaft zuwendet, wie auch den Verbindungen mit den unsichtbaren Kräften der Ahnen und der verbündeten Geister. (Malidoma Patrice Somé, Brückenbauer zwischen afrikanischer und westlicher Kultur)
Anden Schamanismus – Archetypen
Die Schamanen der Andenkultur berufen für einen Heilungsprozess von Körper, Geist, Seele und Lebensenergie immer auch die uns wohl gesonnene Kraft der Natur ein. Sie sehen in jedem Menschen die vier organisierenden Prinzipien des Universums im Zusammenspiel: Schlange, Kolibri, Jaguar und Adler.
• Schlange (körperlich): Erdung, sich um den Körper kümmern. Achtsamkeit, Ernährung Verbindung mit der Natur. Dies alles ist eine solide Grundlage für höheres Wachstum Körperliche Aktivitäten helfen, das Ego-Selbst in der Gegenwart zu verankern.
• Jaguar (Geist): es geht um Gedanken und Gefühle, Heilung von Trauma, Überwindung von einschränkenden Überzeugungen Ängsten. Schattenarbeit und Meditation, um emotionale Intelligenz und Klarheit zu entwickeln.
• Kolibri (Seele): Ausrichtung der Handlungen durch Kreativität und Visualisierung auf das höhere Ziel durch die Sprache der Seele (Bilder, Musik, Poesie). Verbindung mit der inneren Wahrheit, um dem Flüstern der Seele zu lauschen.
• Adler (Großer Geist): Erweiterung des Bewusstseins, um die Einheit mit allem Sein zu erreichen. Hier wird das Quantenfeld reiner Energie betreten. Loslassen von Ego und Individualität und Erleben von der Einheit, von Allem was ist.
Um die vier Ebenen der Schöpfung – Schlange, Jaguar, Kolibri und Adler – zu integrieren, muss man sich bewusst mit jeder Ebene der Existenz auseinandersetzen und dabei ihre Verbundenheit erkennen. Wenn du zB eine Frage, ein Problem hast, dann kannst du zwischen den verschiedenen Wahrnehmungszuständen hin- und pendeln. Du findest die Ebene, wo sich das Thema am besten lösen lässt oder vorerst ein guter Umgang damit gefunden wird.
Anden-Schamanismus
Die Q´ero Medizinmänner und -frauen (Laika = Hohepriester) die als Hexen und Zauberer gebrandmarkt wurden, galten nach der Zeit der Eroberung durch die Spanier als verschwunden. Diejenigen, denen es gelang, zu entkommen, flohen in die Berge, um ihre mächtige alte Weisheit und ihr Wissen zu schützen.
Diese Lehren besagen, dass die gesamte Schöpfung, die Erde, die Menschen, Wale, Steine, Sterne, alles Sichtbare und Unsichtbare aus Schwingung und Licht besteht. Alles, was als materiell wahrgenommen wird, ist ein Traum, den die Menschen auf die Welt projizieren. Nachdem sie diese Erkenntnisse über Jahrhunderte lang im Geheimen bewahrt hatten, kamen sie ca. 1950 von den Bergen herab, um der Menschheit zu helfen, die schwierigen Herausforderungen zu meistern. Sie kannten die alten Prophezeiungen (ähnlich wie die der Hopi). Sie wollen mit uns Menschen aus dem Westen eine neue Welt für ALLE Lebewesen erschaffen, einschließlich der Fürsorge und des Schutzes von Mutter Erde selbst.
Die Schamanen nennen diesen neuen Menschen „Homo Luminous“, denn er ist der, bei dem wir die leuchtenden Energiefelder (LEF) der Engel innerhalb unseres Lebens entwickeln können. Wir Menschen müssen uns daran erinnern und erkennen, dass wir mächtige Schöpferwesen sind. Unsere Aufgabe ist es, in Ayni (in Harmonie, in Gegenseitigkeit, in gutem Karma) mit allen Wesen des Planeten zu leben. Von den Würmern über Bäume und Flüsse und Berge und Tiere und Menschen und uns selbst bis hin zum Kosmos. Wir sind eins mit allem.
In der schamanischen Kosmologie wurden wir nie aus dem Garten vertrieben, wie es die westliche Religion vorgibt, sondern wir wurden dazu beauftragt, Verwalter dieses wunderschönen blauen Planeten zu sein. Wir befinden uns in einer Zeit großer Veränderungen. Wir alle sind dazu berufen, Hüter dieses Planeten zu werden – sog. Pampa Mesayoq.
Die Frage ist, ob wir dem Ruf unser aller geliebten Mutter, Pachamama, folgen werden, die uns aufruft, die Verwalter zu werden, die wir sein sollen. Unsere Aufgabe ist es, neue Lösungen zu finden, nachhaltige ökologische Praktiken in Handel, Wirtschaft und Medizin zu entwickeln und unser tägliches Leben in Harmonie zu leben.
Die Q´ero-Nation zählt heute etwa 3.000 bis 4.000 Menschen, die sich auf 14 Dörfer verteilen. Sie sind bekannt als Bewahrer des alten Wissens und gleichzeitig gehören sie vermutlich mit zu den am meisten respektierten Mystikern der südlichen und zentralen Anden.
Körperweisheit – Trauma
Moderner Schamanismus für Leute und Themen von heute
„Unser Gehirn ist so schlau. Unser Gehirn kann Traumata ausblenden und Erinnerungen verdrängen – aber unser Körper, unsere Organe und unsere Haut bewahren die Erinnerung an dieses Trauma. Diese Trauma-Erinnerung lebt in den Zellen, bis wir sie freigeben.“ (Dave Frank, Nuu-chah-nulth-Ältester und Medizinmann)
Schamanische (Heilungs)Rituale gibt es seit Jahrtausenden. Diese Rituale der verschiedenen Völker sind sich ähnlich. Es ist das Erbe unserer Vorfahren aus der Eiszeit.
Traumatisierung ist ein (überwältigender) Vorgang im Nervensystem und hat Auswirkungen auf alle Ebenen – körperlich, emotional, mental, spirituell. Wobei dies ein einmaliges Ereignis sein kann – Schocktrauma, aber auch grundsätzlich dauerhaft (also seit deiner Geburt – manchmal auch schon davor), das ist dann ein Entwicklungstrauma (Bindungstrauma) und diese kommen wesentlich häufiger vor und sind nicht explizit erinnerlich, dh du kannst keinen Zeitpunkt, Auslöser, etc. finden… Dein Erleben ist dann das „Normal“.
Die schamanische Sicht auf Heilung arbeitet mit allen diesen Ebenen; zB beruhigt der rhythmische Klang der Trommel den Verstand und aktiviert deine ursprünglichen Selbstheilungsprogramme. Dies geschieht während einer schamanischen Reise – eine Technik dazu ist die sog. Seelenrückholung (soul retrieval).
Es ist ganz wunderbar zu sehen, wie durch einfache Techniken eine Harmonisierung des seelischen Gleichgewichtes hergestellt werden kann. Und das auf recht sanfte und unspektakuläre Art und Weise (zB begleitend zu einer Psychotherapie)
Energiemedizin – epigenetischer Code
Aus schamanischer Sicht ist der epigenetische Code nicht nur ein biologischer Bauplan, der die Gesundheit auf körperlicher Ebene bestimmt, sondern auch eine dynamische Widerspiegelung unseres energetischen, emotionalen und spirituellen Zustands. Mittels schamanischer Energiemedizin ist es möglich, diesen Zustand positiv zu verändern (Gewohnheiten, Muster, Beziehungen, Traumatas – auch transgenerational, …).
Dieser Code besteht aus den im Energiefeld gespeicherten energetischen Abdrücken und Mustern, emotionalen Auslösern, unbewussten Überzeugungen, Verhaltensmustern und der physischen DNA und beeinflusst dadurch die Art und Weise, wie Ihre Gene zum Ausdruck kommen.
Dabei kann schamanische Energiemedizin unterstützen bei Themen wie:
- Trauma-Lösung: Schamanische Praktiken wie Seelenrückholung und energetische Reinigung
- Ahnenmuster auflösen: vererbte Energien können unsere Epigenetik beeinflussen, indem sie dieselben emotionalen oder physischen Stressfaktoren/Muster/Krankheiten/Krisen weiterhin aufrechterhalten
- Emotionale Energien ausgleichen: Angst, Wut, Groll, Bitterkeit, Neid, Hass können zu Disharmonien im Körper führen und die Genexpression negativ beeinflussen.
- Glaubenssysteme, begrenzende Überzeugungen transformieren
Durch eine „Neuverdrahtung“ wird eine Umgebung geschaffen, in der die Zellen positiv reagieren können, epigenetische Marker in Richtung Vitalität und Stärke verschoben werden, um ein gesünderes, erfüllendes Leben zu verwirklichen.
Energiemedizin
Der Illuminationsprozess ist die Kernpraxis einer meiner Ausbildungen der schamanischen Energiemedizin bei Dr. Alberto Villoldo & der Four Winds Society. Er dient dazu, Spuren im Lichtenergiefeld zu finden und zu transformieren. Sie haben oft ihren Ursprung in Traumata, Fremdenergien oder karmischen Themen.
Die Energien in unserer Aura, im leuchtenden Energiefeld sind die reinsten und wertvollsten unseres Lebens. Ungelöste, psychische Traumen und Belastungen, nicht geheilte Emotionen hinterlassen sog. Abdrücke (imprints). Diese lassen uns zu gewissen schädlichen und hinderlichen Verhaltensformen, Emotionen und Überzeugungen tendieren. Der Illuminationsprozess verbrennt die Energie in den Chakras und löscht die Abdrücke im Leuchtenden Energiefeld.
Dieser und alle weiteren Prozesse beginnen mit dem „Öffnen des heiligen Raumes“, das sind die vier Himmelsrichtungen, Vater Sonne und Mutter Erde. Anschl. wird mit Hilfe des Wiraqocha (8. Chakra) der leuchtende Energiekörper über den schamanisch Praktizierenden und seinen Klienten, die Klientin ausgebreitet. Es ist wichtig, in diesem zweifach heiligen Raum zu arbeiten, er schützt vor störenden Energien von außen. Abschließend wird die Aura mit Licht erfüllt und der Heilige Raum wieder geschlossen.
Trauma – eine indigene Perspektive
Dr. Reg Crowshoe, ein Piikani-Ältester und Kulturberater an der Universität Calgary:
„Ich würde sagen, ein Trauma trennt den Körper vom Geist, und dann bekommt man Probleme mit Emotionen und Emotionen kann man nicht sehen – man kann sie fühlen. Angst, Frustration, Beklemmung, sogar Krankheit und usw. – das sind Geister.“
In seiner Kultur ähneln die Auswirkungen traumatischer Lebensereignisse „Geistern“. Die Folgen sind kaum sichtbar und beeinflussen die betroffene Person einerseits auf negative Weise. Andererseits spielen Geister wiederum auch eine wichtige Rolle im Heilungsprozess.
Das bedeutet, dass in seiner Kultur, wie in vielen anderen indigenen Traditionen ebenfalls, Gesundheitspflege darin besteht, sich mit diesen Geistern auseinanderzusetzen. Sie repräsentieren Emotionen oder Krankheiten, die wir nicht sehen können.
Sein Wissen über generationsübergreifende Traumata und psychisches Wohlbefinden gibt er in Elders Teaching weiter, sie viele seiner Kollegen, die oftmals Ausbildungen in beiden Kulturen erlangt haben; sowohl Stammeswissen wie auch westlich orientierte Universitätsabschlüsse. Die Schaffung einer gemeinsamen Sprache ist der Schlüssel zur Förderung von Veränderungen in der psychischen Gesundheit.