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Wieder-Verzauberung der Welt

Heutzutage ist ein großer Teil der Bevölkerung in unserer westlichen Kultur von einer grundlegenden Sinnlosigkeit befallen; Menschen leiden an Depression, Burnout, Suchtproblematiken  – Resignation hat sich eingeschlichen. Ablenkung ist möglich; sie ist oftmals nicht von langer Dauer.

Durch Selbstveränderung und der Entdeckung schamanischer Praktiken ist eine solche Wiederverzauberung möglich.

Schamanismus ist eine Methode, keine Religion. Wenn er mit Demut, Ehrfurcht und Selbstdisziplin praktiziert wird, kann der Weg des Schamanen zu einer Lebensweise werden, die unsere Erfahrung über alle Maßen bereichern kann. Schamanismus bietet einen überzeugenden Leitfaden, der uns hilft, unseren Sinn für das Wunderbare wiederherzustellen, uns wieder mit unseren wahren Quellen der Heilung und Kraft zu verbinden und an der neuen Transformationsbewegung teilzunehmen, die unsere Welt verändert.

Schamanen sind ein Archetyp, das ist eine bestimmte Art von Menschen: eine Frau oder ein Mann, die ihren Gemeinschaften als Vermittler zwischen der äußeren Welt der sichtbaren Dinge und den inneren Welten der verborgenen Dinge dienen.

Es geschieht ein Wandel in unserem kulturellen Mythos. Heute wird Wahrnehmung und Realität durch Schamanen in der modernen westlichen Welt an eine neue Form angepasst, als Reaktion darauf, wer wir heute sind und wie wir uns entwickeln. Es entstehen neue Wege der Einweihung in eine lebendige Spiritualität.

Mittlerweile gibt es eine wachsende Zahl spirituell Suchender, die das volle Potenzial ihres einzigartigen menschlichen Bewusstseins erforschen und dabei lernen, die Funktionen von Geist, Körper und Seele in Einklang zu bringen.

Das Heilige Weibliche

„Schamanismus ist keine Religion. Es ist der Ruf von Mutter Natur, der durch das Universum schallt. Indem wir die Pforten unserer Wahrnehmung reinigen, können wir ihr Lied hören. Ihre Stimme vereint Frauen und Männer, die das älteste System der Wahrnehmung und Heilung der Welt teilen.“ (Morena Luciani Russo)

Matri-arkè: am Anfang die Mütter, am Anfang Mutter Erde. Dies waren die Göttinnenkulturen. Es waren Matriarchate, die auf dem Glauben basierten, dass Mütter, sowohl Vorfahren als auch leibliche, der Ursprung der Welt sind.

Solche Gemeinschaften waren geleitet und geprägt frei von Religion und Institutionen, sie hatten offenbar kein Bedürfnis nach der absoluten Wahrheit auf der Grundlage irgendeiner Offenbarung.

Das Leben wurde als Mutter begriffen, und die Mutter wurde als Leben begriffen, das in allen Formen der Natur erfahren wurde, vom kleinsten Insekt bis zum mächtigsten Berg, in all seinen wohltuendsten und furchterregendsten Aspekten. Frauen wurden als ihre Emanation geschätzt und geehrt, und ihre Gaben an die Gemeinschaft wurden respektiert. Die Männer ehrten das Leben und waren stolz darauf, ihm zu dienen, weit davon entfernt, den grausamen Gesetzen der Anhäufung und des Krieges zu erliegen.

Viele von uns, Frauen und Männer, sind voller Stereotypen der “idealen Frau”, die wir von unseren Familien und unserer Kultur übernommen haben. Die meisten Stereotypen betreffen Frauen in respektvollen Rollen. Wir wissen, dass Frauen oft als aggressiv wahrgenommen werden, während Männer als durchsetzungsfähig gelten. Und doch wissen wir auch, dass es nichts gibt, das so wild ist wie eine Mutter, die ihre Kinder beschützt.

Carl Gustav Jung erkannte, dass Männer und Frauen sowohl männliche als auch weibliche Aspekte in ihrer Psyche haben, die Anima und den Animus.

Durch die Verehrung beider Aspekte des Göttlich-Weiblichen können Männer und Frauen gemeinsam eine Mythologie für die Zukunft schaffen, in der die Göttin ihren Platz als Gleichberechtigte zurückerobert und eine Welt des Gleichgewichts und der Harmonie entstehen lässt.

Dass Frauen ihre eigene heilige Dimension wiederentdecken und lernen, ihre schamanischen Kräfte zu entfachen ist von großer Bedeutung –  so wie Männer im kosmischen Sinne ihren Weg zurück zur Mutter finden müssen, indem sie das Männliche wiederentdecken und wieder lernen, das Weibliche zu ehren.

Die Welt, in der wir heute leben, die auf den vermeintlichen Werten des Kapitalismus und der Herrschaft beruht, ist nichts weiter als der Höhepunkt einer Entwicklung, die vor Tausenden und Abertausenden von Jahren begann und mit dem Völkermord an den alten europäischen und mediterranen Völkern begann und nach und nach zur Unterdrückung der Frauen und zur Dämonisierung ihrer Spiritualität führte. Es ist eine patriarchalische Welt, die nach Lama Tsultrim Allione unter einer Instabilität leidet, die durch das Fehlen weiblicher Weisheit verursacht wird.

Sie wird weiter umgesetzt durch eine erhöhte Aufmerksamkeit und ein erhöhtes Bewusstsein für die Stereotypen und Modelle, die das Patriarchat den Frauen aufgezwungen hat und die so in erster Linie Sexualität und Familienleben und dann alle anderen Aspekte des gesellschaftlichen Lebens prägen. Es ist wichtig, dass wir uns von diesen Stereotypen befreien.

Die weibliche Weisheit wird durch eine Form der Spiritualität genährt, die sich an der Erde und den Zyklen der Natur orientiert und kollektive Rituale feiert, die uns zurück zu einer Realität führen, die statt egozentriert alterzentriert ist; also Fähigkeiten, die Perspektive anderer über die ausschließlich eigene zu stellen.

„Alte Göttin, möge dein Geist in unserer Zeit wieder auferstehen und die Erde segnen und Harmonie bringen. Mächtiges Symbol des Lebens, der Fülle und der Nahrung, inspiriere mich, die Erde zu lieben und zu schätzen.“ (Dee Poth)

Eigene (Heil)Fähigkeiten entdecken

Es gibt unzählige Männer und Frauen in Sitzungen, die unglaublich intuitiv, kreativ und begabt sind und über eine höhere Sensibilität verfügen, die sie den Großteil ihres Lebens unterdrückt haben – sog. HSPs – Highly Sensitive Persons:

Als Kind sind sie empfindlich und von Menschen und Lärm leicht überwältigt. In der Schule legen sie viel Wert auf Gerechtigkeit und reagieren auf Dinge, die andere Kinder nicht taten. In manchen Bereichen sind solche Kinder weit entwickelt, in anderen wiederum nicht. Manchmal explosiv; von einem Moment auf den anderen überschwänglich und konnten nicht den Mund halten, im nächsten wiederum wütend. Erwachsene kritisieren sie für ihre übermäßige Launenhaftigkeit.

Diese Unterdrückung ist jedoch eine Überlebenstaktik und macht dich vermehrt anfällig für Trauma und unfähig, die angeborenen Gaben zu nutzen.

Anzeichen können sein.

  • Das Gefühl, von den eigenen Emotionen oder von den Menschen um Sie herum getrennt zu sein
  • Unerwartete Gefühlsausbrüche oder Reaktionen, die nicht zur Situation zu passen scheinen
  • Ein Gefühl der Verlorenheit oder eine Sehnsucht nach etwas mehr, ohne genau sagen zu können, was das ist
  • Vermeidest du  Situationen oder Orte, die tiefe Emotionen oder Gefühle in Ihnen wecken
  • Lebhafte Träume, Visionen oder Gedanken, die scheinbar aus dem Nichts kommen
  • Ein nagendes Gefühl, dass du dein Potenzial nicht ausschöpfen kannst, etc…

Für mich war es meine Therapeutin und später erste Schamanenlehrerin, Elizabeth Jenkins, die mich zurück in meinen Körper brachte, von dem ich mich durch bereits frühkindliche physische und psychische Misshandlung weit entfernt hatte. Es galt, sanft die Befreiung jener Gaben und Teile meiner selbst, die ich weggesperrt hatte. Dann verbrachte ich Jahrzehnte damit, zu studieren, zu üben und zu lernen. Ich lernte, dass meine Sensibilität und meine ausgeprägten Sinne keine Lasten, sondern Segnungen waren, Gaben, die dazu bestimmt waren, geteilt zu werden, um andere zu unterstützen.

Du bist damit nicht allein. Deine Gaben zu entdecken und anzunehmen, ist eine der kraftvollsten Reisen, die du unternehmen kannst. Es geht darum, zu dir selbst, zu deiner Kraft und zur Unterstützung der spirituellen Welt um dich herum zu finden.

Ich empfehle dir, die Reise der Entdeckung und Ermächtigung zu beginnen. Alles Gute.

Was ist Schamanimus

Historisch gesehen war der Schamanismus die spirituelle und heilende Praxis indigener Kulturen. Schamanismus ist in allen Kulturen beiheimatet und kennt zahlreiche individuelle Ausdrucksformen. Von der Tundra Sibiriens bis zum Dschungel des Amazonas dienen Schamanen ihren Gemeinschaften als Heiler, Seher, Medizinmänner und -frauen und spirituelle Führer.

Sie sind Vermittler zwischen der physischen und der spirituellen Welt und können in die transzendenten Bereiche reisen, um Weisheit, Heilung und Führung zu bringen.

Schamanismus wird von Menschen gewählt, die einen tiefgründigen Weg der direkten Offenbarung, Harmonie und Heilung suchen.

Grundlage ist eine tiefe Beziehung zur Natur, zu spirituellen Führern und Vorfahren. Eine Beziehung, die durch Rituale, Zeremonien und die visionären Erfahrungen von Schamanen gepflegt wurde.

Ein moderner Schamane greift noch immer auf diese alten Weisheiten zurück, hat sie jedoch für heutige, sog. Moderne weiter entwickelt und in seinen zeitgenössischen Lebensstil integriert.

Ein Schamane ist nicht nur eine Brücke zwischen dem Gewöhnlichen und dem Außergewöhnlichen, sondern auch ein Verwalter der Erde. Er heilt Wunden (sowohl sichtbare als auch unsichtbare) und ist ein Führer für diejenigen, die die Herausforderungen des Lebens mit Weisheit und Anmut meistern möchten.

Die Reise des schamanischen Praktizierenden erfordert die Bereitschaft, die Tiefen des eigenen Wesens zu erforschen, sich selbst zu heilen und zu verwandeln (seine Schatten zu kennen und zu transformieren) – in einer bewussten, liebevollen Beziehung mit der Welt, mit dem Geist und mit sich selbst zu leben.

Es ist eine Reise der Ganzwerdung, der Erinnerung an unsere Heiligkeit und des Eintretens in unsere Rolle als Mitschöpfer der Wirklichkeit.

Wenn du dich zur Erforschung schamanischer Praktiken hingezogen fühlen, liegt es in deiner Verantwortung, einen geeigneten Mentor und/oder eine geeignete Ausbildungsschule zu suchen, der dich auf deinem einzigartigen Weg der Kraft begleitet und in dir die tiefe Verbundenheit erweckt, die du mit der gesamten Existenz teilst

Schamanisch Praktizierende ehren das reiche Erbe des Schamanismus und passen es an die Bedürfnisse der modernen Suchenden an. Sie bieten einen Zufluchtsort für diejenigen, die die Tiefen ihres Geistes erforschen, heilen und wachsen möchten.

Spirituelles Wissen der Qeros

Die Q’eros, die Nachfahren der Inka, leben in der Abgeschiedenheit in den Hochebenen der Andenregion. Hier wurde das spirituelle Wissen der Inka bis heute bewahrt. Seit den 50er Jahren ist dieses Wissen wieder zugänglich und aktueller denn je.
Ihre Kosmologie besteht aus lebendiger, leichter Energie. Diese lebendige Energie wird „Kausay“ genannt und ist mit dem aus der indischen Tradition “Prana” der fernöstlichen Tradition “Chi” oder “Ki” vergleichbar, oder dem „AllEins“.
Kausay, die lebendige Energie, kann sich für uns leicht oder schwer anfühlen.
Sami ist leichte, lebendige Energie und Hucha ist schwere Energie.
Sami fühlt sich leicht, unbeschwert und fließend an. Das Gefühl ist sehr angenehm.
Hucha ist keine negative Energie, diese Wertung/Bewertung ist in der andinen Tradition nicht gebräuchlich. Hucha bedeutet, dass die Energie derzeit nicht fließt und staut. Es wird gelehrt, dass man jederzeit damit umgehen kann, damit sich keine Krankheiten entwickeln und/oder Lebensprobleme in den verschiedenen Lebensbereichen entstehen können.
Uku Pacha – Untere Welt
Die Erde kann jede Art von Hucha, diese schwere Energie transformieren. Pachamama nimmt die schwere Energie und transformiert sie in leichte Energie, in Sami. Ähnlich wie bei unserem Kompostieren im Garten: durch das Abgeben von „Abfall“ entsteht fruchtbarer Kompost, der neues Leben gibt und bestehendes Leben düngt. Meine Lehrer sagen: „nichts ist zu schwer, Mutter Erde freut sich darauf, für sie ist es ein leckeres Dessert.“
Kay Pacha – Mittlere Welt
Die Mittlere Welt ist die Welt in der wir leben, die Welt unserer Erfahrungen. Hier erfahren wir unsere schwere Energie (Angst, Sorgen, Neid, Wut, Hass, Streit, …), unsere Gaben und unsere Essenz. Wir sind Kinder der Sonne, die Sonne ist unser Vater, dh unser aller Ursprung ist Licht und alles was Licht ist, ist lebendig. Wenn wir erkannt haben, wer wir sind, erkennen wir, dass wir eins mit dem Kosmos sind.
Wir sind hier auf der Erde um unsere Gaben und Träume in Realität zu verwirklichen. Deshalb ist es wichtig, die schwere Energie, Hucha, abzugeben.
Sami, die leichte Energie empfangen wir aus der Hanaq Pacha, aus der Oberen Welt. Diese bedeutet die Welt des Lichts, des Göttlichen. Die Spirits der Berge – Apukunas- befinden sich hier, ebenso wie Jesus, Mutter Maria, Maria Magdalena, oder die Heiligen aus der christlichen oder jeder anderen Tradition.
Wenn der Kreislauf, der Austausch von Sami und Hucha, die Energien in uns im Gleichgewicht sind, öffnet sich unser Herz: wir leben mit „Munay“, mit Liebe und Willen und in „Ayni“, im Gleichgewicht von Geben und Nehmen – mit den Mitmenschen, der Natur, mit Allem, was existiert.

Schamanismus – Kriegstrauma

Heute ein Text, weshalb ich recht früh (in meinen 20ern durch die Geburt meines ersten Kindes) begonnen habe, mich für schamanische Heilweisen zu interessieren, v.a. für die Erfahrungen von Dr. Alberto Villoldo, der das Wissen über moderne Psychologie, Neurobiologie, Neuroplastizität des Gehirns, was damals noch nicht im mainstream angekommen war) mit dem alten Wissen der Schamanen verbunden hat (hpts. Südamerika, den Anden und dem Amazonasgebiet).
Mir war nach einiger Zeit bewusst, dass ich damals durch eine reine Gesprächstherapie nicht weiter komme – intellektuelles Verstehen war zu wenig; und manchmal, wenn ich über Dinge wieder und wieder erzählt habe, war ich anschl. für Stunden , manchmal Tage so frustriert und verzweifelt, wie davor.
Später, durch verbesserte Methoden, v.a. Traumatherapien (EMDR, Brainspotting, SE, Ego-States) in Verbindung mir schamanischer Praxis wusste ich das ist mein Weg – der richtige für mich. Eigene tiefe Selbsterfahrung ist unbedingte Voraussetzung, um diese Methoden auch anwenden zu können… inkl. fundierter, an unser westliches Leben angepasste Ausbildungen und das Wissen über transgenerationale Weitergabe von (Kriegs)Trauma…
Grundlage dafür ist der u.a. der Artikel von Christine Seidel – Traumatherapeutin aus Berlin mit dem Titel
„Kriegstraumata – schleichendes Gift aus dem Unbewussten“:
Zur Erinnerung an meine Mutter (1939-2022) – der Text beschreibt sie (bis auf den Umstand, dass sie keine Chance auf einige unbeschwerte Kinderjahre hatte) und die Atmosphäre zu Hause und unser Verhältnis zieml. gut.
Mein Vater (1943-2020) ist von zu Hause geflüchtet – so wie Generationen von männlichen Vorfahren…
Und wenn er da war, wollten wir vier Kinder (1965-1972), dass er bald wieder geht – meine Eltern, beide schwer traumatisiert, haben den Krieg, der in ihnen tobte, weiter geführt (aber auch ohne ihn gab´s wenig Friedliches.) Die Eltern meiner Eltern waren vom 1. WK und den Folgen traumatisiert… Alle diese inneren Kinder in Erwachsenenkörpern waren zutiefst verstört, allein, verletzt.
Das Buch über die schwärzeste Pädagogik von Johanna Haarer – wurde sogar bis 1987! gedruckt und verkauft. Es wurde sehr lange nicht gesprochen.
Die Muster haben sich fortgesetzt … es sagt sich so einfach, „die Muster unterbrechen“, jedoch kann das einige (manchmal lange) Zeit dauern – es wird auch nicht drüber gesprochen… ich hätte es auch nicht geglaubt, bzw. wär´s vermutlich wenig motivierend gewesen zu dem Zeitpunkt. Wirklich beginnen zu verstehen konnte ich durch die Bücher von Sabine Bode.
Also „Tschakka“ ist nicht !
Ich bin (auch mir selber) dankbar, dass ich die Möglichkeiten der Therapie verstanden und ergriffen habe (in den letzten Jahren wurden auch gute Traumatherapien entwickelt); dankbar für zahlreiche eigene Ausbildungen, insbesondere Trauma, Neurobiologie und Schamanismus. Für mich, für meine Kinder und deren Kinder u.v.m. So wie das Volk der Lakota sagt: „Mitákuye oyásin = Alle meine Verwandten = Wir sind alle miteinander verbunden“ (Kurzform Aho).
Umso unverständlicher, dass immer wieder Kriege geführt werden, wir wissen heute um die Auswirkungen – über Generationen.
https://www.traumatherapiepraxis-berlin.de/upload/web/entertain/kriegstraumata1.pdf?fbclid=IwY2xjawHwX1tleHRuA2FlbQIxMAABHfUXA1HLsr3WnGzI321w5I23TXiuAfEUotw7_1pj1QsX5kmUMkMLR-c9eg_aem_Z8TF34aFtOUQymKcw-InOA

Spirituelles Wachstum

In meinen schamanischen Ausbildungen/Seminaren waren auch Lehrer, die bekannt für ihre spirituelle Führung und Heilkräfte sind. Bei einer dieser Begegnungen erwartete ich eine feierliche und mystische Gestalt. Stattdessen begrüßte uns ein Mann, der lachte, scherzte und die Musik in vollen Zügen genoss.

Ich stellte mir spirituell erleuchtete Menschen oft als feierliche, ernsthafte Gestalten vor, die allein durch ihre Anwesenheit Respekt und Ehrfurcht einflößen. Nur – wirklich aufgeklärte Menschen müssen sich weder mit Ernsthaftigkeit abschotten noch Respekt gebieten; sie müssen nichts (mehr) beweisen.

Im Gegenteil: Je mehr wir wachsen, desto kindlicher, verspielter und glücklicher werden wir.

Mir wurde bewusst, dass der Weg zur spirituellen Erleuchtung über die Wiederverbindung mit dem inneren Kind, dem Körper und dem gegenwärtigen Moment führt. Und diese drei verbinden mich mit dem gesamten Universum.

Um unbeschwert, verspielt und mitfühlend zu sein, dh deine Vision in die Welt zu bringen, musst du zuerst „aufräumen“ und deinen „inneren Müll“ wegräumen.

Wir haben aufgrund (frühkindlicher) schwieriger Erfahrungen psychologische Abwehrmechanismen und eine gesellschaftliche Konditionierung gelernt, unsere Emotionen abgekoppelt und unterdrückt, ebenso uns von unserem Körper und von der Gegenwart.

1. Verbinde dich mit deinem inneren Kind

Wir alle kamen mit dem Gefühl der Verbundenheit auf diese Welt – präsent, glücklich und verspielt – voller Neugier und Ehrfurcht. Durch Sozialisierung, Anpassungsleistungen verbunden mit Schmerz und verdrängten, weil nicht passenden Gefühlen (Wut, Angst, Neid, Hass, auch tiefste Freude, etc.) haben wir gelernt, uns vor weiterem Schmerz zu schützen –und verschiedenste akzeptierte Verhaltensweisen zu übernehmen.

Indem ich meine Emotionen tief spüre, auch die schmerzhaften, um heilen zu können. Dies ist ein kontinuierlicher Prozess.

2. Verbinde dich mit deinem Körper

Die Botschaften, die wir in unserer Kindheit über unseren Körper erhielten, waren oft ungesund: wir sollten mehr oder weniger essen und dünner oder voller aussehen, Jungs weinen nicht, Mädchen sind schwach und Heulsusen, Sexualität sei etwas Beschämendes, wir sitzen in Klassenzimmern und in Büros und unterdrücken so unseren natürlichen Instinkt für lustvolle Bewegung, usw…

Die meisten unserer Krankheiten sind auf unseren Lebensstil zurückzuführen, wobei psychische Erkrankungen einen historischen Höchststand erreicht haben.

Der Weg zurück zur Gesundheit führt durch den Körper. Der Weg zurück zu Weisheit und Führung führt durch den Körper.

Um sich wieder mit Ihrem Körper zu verbinden, gibt es heute unzählige Möglichkeiten: Atemarbeit, Yoga, Massage, BodyScan, körperorientierte Traumatherapie, …

3. Verbinde dich mit der Gegenwart

„Die Gegenwart ist dein Geschenk“, wiederholte die Lehrerin immer wieder bei einem Retreat.

Der größte Teil unseres Leidens entsteht durch Reue über die Vergangenheit und Sorgen über die Zukunft – unserem Widerstand, den gegenwärtigen Moment voll und ganz zu genießen.

Du kannst dein Leben nur in der Gegenwart leben, du kannst deine Vision nur in der Gegenwart leben.

„Ich bin ein alter Mann und habe viele Probleme erlebt, aber die meisten davon sind nie passiert“. (Mark Twain)

Indem wir geistigen und emotionalen Ballast beseitigen, fördern wir eine gesunde Beziehung zu unserem inneren Kind, unserem Körper und dem gegenwärtigen Moment.

Diese Ausrichtung ermöglicht es uns, authentisch und vollständig zu leben, unsere tiefste Vision für uns selbst zu verkörpern und andere zu inspirieren, dasselbe zu tun.

IDEE-Symposion 2021

Schamanismus, die älteste Heilkunst der Welt

Vortrag im Rahmen des 3. IDEE-Symposions „Miteinander“ für Ärzte – Psychotherapeuten – Energetiker in Wien, September 2021 von Dr. August Thalhamer

Die Welt der Geistwesen, mit denen man während des Reisens in Kontakt kommt, ist nichts Anderes als die Landschaft des kollektiven Unbewussten. (Jeannette M. Gagan, (Psychologin und Psychotherapeutin)

In der Freud’schen Tradition würde man die Geistwesen als Projektionen bezeichnen.

In der schamanischen Tradition aber man fragt von vornherein „Wer?“ und denkt dabei an Vorfahren oder Dämonen, die den Patienten belasten oder belästigen. Und man denkt an erlöste Ahnen oder gute Mächte wie Engel, die einen beschützen. Die Schamanin sucht in der schamanischen Reise in die Anderswelt (so nennt man den Trancezustand der SchamanInnen) die guten Geister auf und von ihnen geführt macht sie sich daran, die Dämonen des Patienten zu bekämpfen, zu besänftigen, im Zaum zu halten oder zu verwandeln.

„Projizieren“ bedeutet „nach vorne werfen“. Ich kann aber nur werfen, was ich bei mir habe. Von da her ist es unerheblich, ob diese Ressourcen intrapsychisch oder als Entitäten außerhalb von mir erlebt werden. Offensichtlich handelt es sich um verschiedene Ausdrucksformen für das Gleiche, wie man denselben Inhalt in verschiedenen Sprachen ausdrücken kann. Da ich sowohl psychotherapeutisch wie schamanisch arbeite und keinen Unterschied in der Wirkung feststelle, ob ich mich bei einem schamanischen Heilritual von meinen Geistführern oder bei einer psychotherapeutischen Sitzung von meiner Intuition leiten lasse, bestärkt mich bei dieser Hypothese.

Wenn man etwa die schamanische „Seelenrückholung“ mit der gestalttherapeutischen „Reintegration abgespaltener Persönlichkeitsanteile“ vergleicht, entdeckt man, dass sie sich lediglich in der äußeren Form des Vorgehens unterscheiden.

Das Ziel schamanischer Heilbehandlung ist primär, dass die Patienten wieder in Einklang mit der übrigen Natur und der menschlichen Gemeinschaft sowie mit den übernatürlichen Kräften kommen. Sind sie wieder eingeordnet in die vorgegebene göttliche Ordnung, werden sie als heil angesehen, selbst wenn sich bei den Symptomen nicht so viel bewegt haben sollte, was aber eh selten der Fall ist.

Grundannahmen in der schamanischen Tradition:

  • Erste Grundannahme:

Außer der sichtbaren gibt es noch andere Welten. Das ist auch wesentlicher Bestandteil aller später entstandenen Religionen, dass es außer der mit Sinnen wahrnehmbaren und Instrumenten messbaren Welt noch andere Welten gibt: Natur und Übernatur, Diesseits und Jenseits, Immanenz und Transzendenz. Wer religiös sozialisiert wurde, dem ist das nicht fremd. 
Für die neopositivistischen Ideologen unter den Naturwissenschaftern befremdlicher ist die

  • Zweite Grundannahme:

Alles ist Teil eines Ganzen Alles ist ein Teil von mir, ich bin ein Teil von allem – eine Erfahrung, die jede/r kennt, der gewohnt ist zu meditieren: die Alleinheitserfahrung: ohne Raum und Zeit und Individualität. Einen Hinweis aus unserer westlichen Forschung bietet Darwin’s Evolutionstheorie, die besagt, dass alles Existierende sich aus der Urmaterie entwickelt hat, wodurch es nichts gibt, was mit uns nicht verwandt wäre.

Noch schwerer verdaulich ist für manche die

  • Dritte Grundannahme:

Alles Existierende ist beseelt. Natürlich hat ein Tisch keine menschliche Seele, aber auch er ist aus schamanischer Sicht in einer bestimmten Weise lebendig. Interessanter Hinweis aus der westlichen Forschung: alles, nicht nur Menschen bestehen aus Atomen, Gebilde, die leer, aber voller Energie und Bewegung sind.

Geht man von diesen schamanischen Grundannahmen aus, ist es naheliegend, dass man diese Verbindung von allem zu allem auch für Kommunikation und Kontaktaufnahme nützen kann z.B. für eine Heilbehandlung:

Ich gehe also bei einer schamanischen Sitzung in Trance: Dann sehe ich wie in einem Traumbild (meist in allegorischer Form), was mit dem Patienten los ist und kann das, in das Bild eingreifend, oft in Ordnung bringen. Die am wenigsten anstrengende Krankenbehandlung: ich muss mir keine Gedanken machen, sondern kriege Diagnose und Therapieform von meinen Geistführern geliefert. Ich muss nur ihren Anweisungen folgen und sie durchführen.

Diese Vorgangsweise ist in der westlichen Therapie nicht üblich: hier geht z.B. in der klassischen Hypnose immer nur der Patient in Trance. Allerdings gibt es auch in den im Westen anerkannten Therapierichtungen vergleichbare Erfahrungen: Der Freud-Schüler C.G. Jung z.B. begegnete in der außergewöhnlichen Wirklichkeit seinem Geistführer, der sich »Philemon« nannte und ihm entscheidende Erkenntnisse vermittelte. Und er betont:

Jung vertrat die These, dass er hierbei aus dem „Kollektiven Unbewussten“ schöpfe.

„Wir sind dermaßen in unser subjektives Bewusstsein verwickelt und verstrickt, dass wir einfach die uralte Tatsache vergessen haben, dass Gott hauptsächlich durch Träume und Visionen spricht.“

Hinweis aus unserer westlichen Forschung: Obwohl die Quantentheorie nach Carl Friedrich von Weizsäcker den Dualismus des Philosophen, Mathematikers und Naturwissenschafters René Descartes (†1650) längst bestreitet, denken wir heute allenthalben noch dualistisch. Descartes hatte unterschieden zwischen

der „res extensa“ (der ausgedehnten Sache – der Materie) und

der „res cogitans“ (der denkenden Sache – dem Geist).

Weizsäcker 1992 in einem Vortrag mit dem Titel „Die Philosophie eines Physikers“: „Materie ist Information“.

Würde ich nicht laufend gravierende Wirkungen schamanischer Behandlungen erleben (in der Effizienz vergleichbar mit medizinischer und psychotherapeutischer Heilarbeit), würde ich als wissenschaftlich Ausgebildeter das alles für Phantasien halten. Der methodische Zweifel hat unsere westliche Wissenschaft erheblich vorangebracht. Wenn man aber Fakten leugnet, ist man nicht mehr ein Skeptiker, sondern ein Ignorant.

Résumé

In unserer Kultur werden diese riesigen Ressourcen, ob man sie jetzt intrapsychisch oder schamanisch beschreibt, viel zu wenig genützt. Unsere Welt würde anders ausschauen, wenn wir uns nicht nur von unserem Verstand sondern auch von unserer inneren Weisheit resp. von den guten Geistern leiten ließen. Es geht nicht um ein Entweder-oder, sondern um ein respektvolles Sowohl-als-auch.

Die Seele des Menschen kann nur geheilt werden, indem er sich den Verbindungen mit den sichtbaren Welten der Natur und der Gemeinschaft zuwendet, wie auch den Verbindungen mit den unsichtbaren Kräften der Ahnen und der verbündeten Geister. (Malidoma Patrice Somé, Brückenbauer zwischen afrikanischer und westlicher Kultur)

Anden Schamanismus – Archetypen

Die Schamanen der Andenkultur berufen für einen Heilungsprozess von Körper, Geist, Seele und Lebensenergie immer auch die uns wohl gesonnene Kraft der Natur ein. Sie sehen in jedem Menschen die vier organisierenden Prinzipien des Universums im Zusammenspiel: Schlange, Kolibri, Jaguar und Adler.

• Schlange (körperlich): Erdung, sich um den Körper kümmern. Achtsamkeit, Ernährung Verbindung mit der Natur. Dies alles ist eine solide Grundlage für höheres Wachstum Körperliche Aktivitäten helfen, das Ego-Selbst in der Gegenwart zu verankern.

• Jaguar (Geist): es geht um Gedanken und Gefühle, Heilung von Trauma, Überwindung von einschränkenden Überzeugungen Ängsten. Schattenarbeit und Meditation, um emotionale Intelligenz und Klarheit zu entwickeln.

• Kolibri (Seele): Ausrichtung der Handlungen durch Kreativität und Visualisierung auf das höhere Ziel durch die Sprache der Seele (Bilder, Musik, Poesie). Verbindung mit der inneren Wahrheit, um dem Flüstern der Seele zu lauschen.

• Adler (Großer Geist): Erweiterung des Bewusstseins, um die Einheit mit allem Sein zu erreichen. Hier wird das Quantenfeld reiner Energie betreten. Loslassen von Ego und Individualität und Erleben von der Einheit, von Allem was ist.

Um die vier Ebenen der Schöpfung – Schlange, Jaguar, Kolibri und Adler – zu integrieren, muss man sich bewusst mit jeder Ebene der Existenz auseinandersetzen und dabei ihre Verbundenheit erkennen. Wenn du zB eine Frage, ein Problem hast, dann kannst du zwischen den verschiedenen Wahrnehmungszuständen hin- und pendeln. Du findest die Ebene, wo sich das Thema am besten lösen lässt oder vorerst ein guter Umgang damit gefunden wird.

Anden-Schamanismus

Die Q´ero Medizinmänner und -frauen (Laika = Hohepriester) die als Hexen und Zauberer gebrandmarkt wurden, galten nach der Zeit der Eroberung durch die Spanier als verschwunden. Diejenigen, denen es gelang, zu entkommen, flohen in die Berge, um ihre mächtige alte Weisheit und ihr Wissen zu schützen.
Diese Lehren besagen, dass die gesamte Schöpfung, die Erde, die Menschen, Wale, Steine, Sterne, alles Sichtbare und Unsichtbare aus Schwingung und Licht besteht. Alles, was als materiell wahrgenommen wird, ist ein Traum, den die Menschen auf die Welt projizieren. Nachdem sie diese Erkenntnisse über Jahrhunderte lang im Geheimen bewahrt hatten, kamen sie ca. 1950 von den Bergen herab, um der Menschheit zu helfen, die schwierigen Herausforderungen zu meistern. Sie kannten die alten Prophezeiungen (ähnlich wie die der Hopi). Sie wollen mit uns Menschen aus dem Westen eine neue Welt für ALLE Lebewesen erschaffen, einschließlich der Fürsorge und des Schutzes von Mutter Erde selbst.
Die Schamanen nennen diesen neuen Menschen „Homo Luminous“, denn er ist der, bei dem wir die leuchtenden Energiefelder (LEF) der Engel innerhalb unseres Lebens entwickeln können. Wir Menschen müssen uns daran erinnern und erkennen, dass wir mächtige Schöpferwesen sind. Unsere Aufgabe ist es, in Ayni (in Harmonie, in Gegenseitigkeit, in gutem Karma) mit allen Wesen des Planeten zu leben. Von den Würmern über Bäume und Flüsse und Berge und Tiere und Menschen und uns selbst bis hin zum Kosmos. Wir sind eins mit allem.
In der schamanischen Kosmologie wurden wir nie aus dem Garten vertrieben, wie es die westliche Religion vorgibt, sondern wir wurden dazu beauftragt, Verwalter dieses wunderschönen blauen Planeten zu sein. Wir befinden uns in einer Zeit großer Veränderungen. Wir alle sind dazu berufen, Hüter dieses Planeten zu werden – sog. Pampa Mesayoq.
Die Frage ist, ob wir dem Ruf unser aller geliebten Mutter, Pachamama, folgen werden, die uns aufruft, die Verwalter zu werden, die wir sein sollen. Unsere Aufgabe ist es, neue Lösungen zu finden, nachhaltige ökologische Praktiken in Handel, Wirtschaft und Medizin zu entwickeln und unser tägliches Leben in Harmonie zu leben.
Die Q´ero-Nation zählt heute etwa 3.000 bis 4.000 Menschen, die sich auf 14 Dörfer verteilen. Sie sind bekannt als Bewahrer des alten Wissens und gleichzeitig gehören sie vermutlich mit zu den am meisten respektierten Mystikern der südlichen und zentralen Anden.